Sonntag, 14. März 2004

Bushmail - Buschtrommeln per ARQ und FEC


Noch eine Perle aus meinem 2004er Fundus (ich war damals noch nicht mal SWL):

Während die Buschmänner früher Nachrichten per Trommel und Meldeläufer übermittelten bedienen sich moderne Buschbusiness-Männer immer öfter dem Buschmail-Network, dass es ermöglicht, e-mails aus der Savanne oder der Wüste zu senden. Man braucht einzig ein wenig Strom, einen HF-Sender (wie für den Amateurfunk) und ein entsprechendes Modem und einen Compi. Die Geschwindigkeit ist sicher nicht gerade berauschend, denn mit der Höchstgeschwindigkeit von 2'722.1 Bits/sec ist surfen nahezu unmöglich. Aber für einfache Text-e-mails genügt diese Bandbreite bei weitem.

Günstig ist diese Art der Kommunikation nicht unbedingt, aber verglichen mit der Kommunikation über Satellit sind es immer noch Schnäppchenpreise.

Die Übermittlung geschieht mittels ARQ (Automatic Repeat Request ) und tönt so ARQ oder es wird FEC (Forward Error Correction) eingesetzt und erzeugt etwa folgendes Geräusch .FEC. Im Unterschied zum ARQ, bei dem eine Kommunikation in beide Richtungen notwendig ist, wird beim FEC die Meldung versandt, ohne dass der Sender nachher weiss, ob sie auch angekommen ist. Man kann sich das so vorstellen, dass bei ARQ nach jedem Datenpaket ein OK oder ein Nicht-OK zurückgemeldet wird, während beim FEC jedes Datenpacket zweimal geschickt und eine Prüfsumme mitgeliefert wird (keine Garantie für die Erklärung von FEC - wenn ihrs genauer wissen möchtet, fragt einen Amateurfunker der sich mit Packet Radio auskennt). FEC ist - bei optimalem Empfang - die schnellste Möglichkeit, um eine Meldung an viele Stationen gleichzeitig zu senden. Beim ARQ kann die Kommunikation nur zwischen zwei Stationen gleichzeitig erfolgen.

Wenn man dann überlegt, wie SPAM-Meldungen ein solches Netzwerk extrem belasten können, dann sollte man die SPAMMER dorthin senden und sie bis zum Hals in der Wüste vergraben.

Der Hersteller des Modems meint: "PACTOR®-III, the ultimate speed experience!". Mein Blick schweift gerade zu meinem Dynalink 9624 Modem (9'600 Baud für Datenkommunikation, 2'400 für Fax). Wenn ich das mit der 1'000'000 Baud-Leitung meines Cablecom-Anschlusses vergleiche .... der Hersteller hat recht, die Kommunikation mit PACTOR III dürfte in der heutigen Zeit wirklich das ultimative Geschwindigkeitserlebnis sein.

Trotz allen Nachteilen und der langsamen Geschwindigkeit ist die Unabhängigkeit von Providern und Infrastruktur ein absolutes Plus. Deshalb wird auch bei staatlicher Kommunikation auf Kurzwelle gesetzt, beispielsweise unterhält die Schweiz nach Aussagen der Schweizer Armee ein eigenes Kurzwellennetz um den Schweizer Botschaften die Kommunikation mit Bundesbern auch unter den widrigsten Umständen zu ermöglichen.

Auf der Informationsseite steht:

Der Botschaftsfunk hat schon oft gute Dienste geleistet - nicht zuletzt am 11. September 2001, als im Raum Washington und New York alle öffentlichen Kommunikationsmittel inklusive Satellitenverbindungen ausfielen. Über das Botschaftsfunksystem konnten zu jedem Zeitpunkt Meldungen zwischen der Schweizer Botschaft in Washington und Bern übermittelt werden.


Das einzige was man braucht ist Strom und den kann man notfalls auch mit einem Generator und etwas Benzin selber erzeugen.

Auch wenn ein 24-Stundenbetrieb nicht möglich ist, weil die Funkwellenausbreitung abhängig vom Zustand der Ionosphäre ist, ermöglicht ein HF-Netz doch immerhin während gewissen Zeiten eine reibungslose Kommunikation um die ganze Welt herum. Und wenn es direkt nicht klappt, dann schickt man ein Telegramm eben zu einer Station, die den Kontakt zum Ziel besser hinkriegt.