Sonntag, 7. Februar 2010

iPhone und Amateurfunk

Nachdem das iPhone in erster Linie ein kleiner tragbarer Computer, in zweiter Linie ein Spielzeug und in dritter Linie ein Telefon ist, war es nur eine Frage der Zeit, dass der Amateurfunk auf dem iPhone Einzug hält. Ernsthaft: Amateurfunker sind grundsätzlich technisch interessiert und deshalb hat es viele "early adopters" darunter, die gerne neue Technologieen ausprobieren.

Deshalb ist es kein Wunder, dass es von Anfang an Morselernprogramme, Maidenhead-Locator-Berechnungsprogramme, aber auch Verzeichnisse der Prefixes und natürlich DX-Cluster-Clients gab.

Irgendwann hat dann mit iBCNU (I beacon you) auch die erste APRS-Software Einzug gehalten. Zu Beginn konnte sie nur mit 5-stelligen Rufzeichen sauber umgehen, nach ein paar Updates sind jetzt auch unsere 7-stelligen Rufzeichen kein Problem mehr und es hat und auch viele Möglichkeiten (Position in Intervallen durchgeben, Kurzmeldung an einen anderen APRS-User absetzen, Geschwindigkeitsanzeige im km/h, etc.) dazugewonnen. Es ist heutzutage also möglich, via iPhone eine Textmeldung zu empfangen, die z.B. PA0R mithilfe der Intermar-Software "PSKMAIL" über Kurzwelle von seinem Segelboot aus abgesetzt hat. Möglich wird dies durch das Internet als Backbone. Wer weiss, vielleicht nutzt man später dazu auch das im Aufbau begriffene HAMNET, das als Nachfolger des Packet-Radio-Netzes gehandelt wird?

Den endgültigen Sprung in die Amateurfunkwelt hat das iPhone mit der am 4. Februar 2010 aufgeschalteten Echolink-Software geschafft - diese Applikation ermöglicht es, via Echolink von irgendwo auf der Welt aus mit anderen Funkamateuren zu sprechen.

Das ging bis am 4. Februar nur mit dem Laptop, neu geht es jetzt auch mit dem Mobiltelefon. Das heisst also, dass sich ein Funkamateur abends im Hotelzimmer in Australien über das hoteleigene W-LAN mit dem HB9AG-Relais Strihen verbinden lassen kann und so mit den anderen OMs in Verbindung bleiben kann. Im Gegensatz zu Skype kann dann VE/HB9EGZ mit HB9TLL/M sprechen, der gerade mit dem Auto an den Aargauer Stamm unterwegs ist.

Es scheint so als wäre in Zukunft der Eingangsbereich des Apple-Stores ein guter Treffpunkt für Funkamateure. Ich habe von dort aus ein erstes QSO mit einer HB3-Station im Kanton Glarus geführt und es funktionierte wirklich ganz gut. Ein Blick in die gerade eingeloggten Echolink-User-Liste zeigt, dass sich die App schon sehr rasant verbreitet hat.

Das iPhone scheint also ein interessantes Gadget für Funkamateure zu sein.

Allerdings stehen die viel zu kurze Akkulaufzeit und die Datenmengenbeschränkungen noch einigen Interessanten Ideen entgegen.